...im Jahr 2017


Kirchenkonzert: 120 Stimmen und große Komponisten.

Kaum freie Plätze beim Auftritt des Lorscher Gesangvereins Liederkranz in St. Nazarius.

LORSCH. Bereits die Ankündigimg machte es spannend: 120 Sänger sowie eine bekannte Sopranistin ließen einen großen Rahmen erwarten. Lange im Vorfeld hatten sich der Männer- und der gemischte Chor sowie die Musix des Lorscher Gesangvereins Liederkranz auf ihren Auftritt vorbereitet. Viele Stunden probten sie für das große Konzert in der katholischen Pfarrkirche St. Nazarius. In der blieben kaum mehr Plätze frei. Die Sänger - unterstützt vom gemischten Chor aus dem Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim und vom Sinfonie-Orchester - fassten ihre Darbietungen unter dem Motto „Festliche Klänge“ zusammen. Bis kurz vor dem Konzert hatten sie an ihrem abwechslungsreichen Programm gefeilt, um ihm den letzten musikalischen Feinschliff zu verleihen.


Beim Repertoire entschieden sich die Chöre für berühmte Namen wie Verdi, Mozart und Vivaldi. Moderatorin Christina Prieur begrüßte die Gäste und führte charmant durch den Nachmittag. Immer wieder ging sie auf die einzelnen Stücke ein und erzählte Details zu den Komponisten sowie zur Entstehungsgeschichte der Werke. Den Auftakt des Konzerts machte der gemischte Chor aus Lorsch mit seinem stimmgewaltigen „Gloria in excelsis” selbst. Es folgten „Festliche Klänge“ aus Händels „Wassermusik”. Das Stück entstand 1740 in London und wurde damals bei seiner ersten Aufführung auf dem Wasser der Themse gespielt.


Um Leidenschaft und eine Frau, die vor ihrem Bruder in ein Kloster flieht, geht es in der Anrie aus „Die Macht des Schicksals“. Uraufgeführt wurde die Oper von Giuseppe Verdi am 10. November 1862 im Bolschoi-Theater St. Petersburg. Glasklar und mit viel Hingabe: Sopranistin Ulrike Machill-Bengl bot den Zuhörern in der Kirche einen besonderen Höhepunkt. Mit „Mio Bambino“ brillierte sie ebenso wie mit dem „Ave Maria“ .Auch mit „Largo“ aus "Xerxes“. Das Publikum war begeistert und die Sopranistin erhielt viel Applaus für ihre Darbietungen. Ulrike Machill-Bengl ist in Lorsch keine Unbekannte, denn bereits beim Liederkranz-Neujahrskonzert vor sechs Jahren wirkte sie mit.


Die Sängerin und Solistin des Heidelberger Opernchores ist vielfach für Auftritte gebucht. Als der Liederkranz die Zusage für das Konzert erhielt, war die Freude groß. Aus der Welt der Oper stammen weitere musikalische Leckerbissen, die die Sänger ihrem Publikum darboten. „Komm unser Rächer“ aus Aida“ dürfte selbst denen, die sich nur selten mit Opern beschäftigen, bekannt vorgekommen sein. Für den berühmten Part der Trompeten wurden damals sogar spezielle Aida-Trompeten angefertigt. Mit „Lacrimosa“ aus „Requiem“ hörten die Gäste in der Kirche Mozarts letztes Stück, an dem er schrieb, es aber nicht selbst vollendete.


Die Musix performten unter anderem „Lascia chío pianga“ von Händel, das erste von vier Stücken aus ihrem Repertoire. Mit „Oh burden down, my Lord“ und „He's got the whole World in his Hand“ bewiesen die Sängerinnen, dass sie musikalisch auch in der Welt des Gospels zu Hause sind. Anja Wetzel und Oliver Schneller brillierten als Chorsolisten. Ein Lied zwischen Klassik und Moderne, so drückte es Moderatorin Christina Prieur aus, sei „Nella Fantasia“ von Ennio Morricone.


Dirigent Ivan Mladenov und die Chöre unter seiner Leitung hatten für ihre begeisterten Hörer ein abwechslungsreiches Repertoire vorbereitet. Die Besucher bekamen in der Kirche ein großartiges Klangerlebnis und Chormusik vom Feinsten zu Gehör. Gekonnt und charmant führte Christina Prieur' durch den Abend, einen besonderen Applaus bekam Dirigent Mladenov am Ende. Und ohne Zugabe durften die Sänger an diesem Abend ohnehin nicht aus der Kirche gehen.


Christa Flasche



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